Hemispheres Band 1 – Corpus Separatum (Aurum)

Vier Jahre Entwicklung und eine schöne Fassade. Ob das Interieur da mithalten kann, erfahrt ihr vom Captain!

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(©Aurum in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH)

Titel: Hemispheres Band 1 – Corpus Separatum
Edition: Erste Auflage, limitiert auf 1000 Stück
Format: Hardcover
Verlag: Aurum in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH
Erschienen: Oktober 2015
Autor: Sascha Grusche, Christopher De La Garza
Farben: Sascha Grusche
Seiten: 52
Preis: 19,95 €

 

 

 

 

Cover:
Das Werk besticht mit einem unglaublich schönen Cover. Die Zeichnungen sind genauso wie die Farbgebung auf absolutem Top-Niveau anzusiedeln und wer es zulässt, kann schon beim bloßen Anblick des Covers in einen leichten meditativen Zustand verfallen.

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(©Aurum in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH)

Zeichenstil:
Dieser außergewöhnlich schöne Zeichenstil setzt sich auch im Inneren des Bandes fort und die Liebe zum Detail findet sich in wirklich jedem einzelnen Bild wieder. Als ich mit Christopher De La Garza – der übrigens ein sehr freundlicher und freudvoller Mensch ist – auf der Comic Con Stuttgart ins Gespräch gekommen bin, verriet er mir, dass dieser erste Band bis zur Fertigstellung vier Jahre der Entwicklung gekostet hat. Doch meiner Meinung nach hat sich jede Minute gelohnt! Die sehr weichen Farben, den inhaltlichen Stimmungen immer super zuspielende Farbgebungen und viele kleine Kleinigkeiten, die dem Leser erst beim mehrmaligen Lesen in ihrer Gänze auffallen, wurden einfach perfekt eingesetzt und begeistern bis zum Ende.

Inhalt:
Der Inhalt des ersten Bandes ist schnell erzählt:
Der Mönch Dvaraka lebt im Jahr 2027 in einem Kloster im Einklang mit seiner Umwelt. Er genießt sowohl die Ruhe als auch den inneren Frieden bis Dewa, sein Mentor, plötzlich erkrankt. Die Heilpflanzen des Klosters sind verwelkt und so muss Dvaraka in die Stadt, um Medizin zu besorgen, weil der ehemalige Polizist der Einzige ist, der sich im Gewirr der Moderne auskennt. Die Großstadt verlangt ihm jedoch mehr ab als er befürchtet hatte und so muss er sich sehr schnell nicht nur den großen physischen Herausforderungen der modernen Gesellschaft stellen.
Bei einer Produktionszeit von vier Jahren scheint das recht wenig, doch fungiert der erste Band gewissermaßen als Prolog und soll die Einleitung zur Trilogie bilden. Die Skizzierung der Charaktere und der beiden Welten ist bis hier hin recht stumpf gehalten. So wird das Kloster als das Gute und die Stadt als das Böse, Unwirtliche dargestellt. Das war zumindest einer der Hauptkritikpunkte mancher Kritiker. Ich hingegen finde, dass man bei einem solchen Werk, das vor allem durch Andacht und optische Reize bestechen will, gut mit einer so heruntergebrochenen Sichtweise klarkommen kann. Es ist kein Philosophie-Leitfaden, sondern ein Comic, das aufzeigen will, dass das Leben, das wir führen, nicht das ist, das uns im tiefsten Inneren Glückseligkeit und Gesundheit zu bescheren vermag. Und mit dieser “Warnung” haben die Autoren meines Erachtens auch recht.

Fazit:
Der erste Hemispheres-Band besticht nicht nur durch eine brillante Optik, sondern ist dem Leser auch ein philosophisches Hilfsmittelchen, um bei all dem Alltagsstress mal wieder den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken. Vor allem die erste Hälfte des Buches zeigt eindrucksvoll, worauf wir uns dringend zurückbesinnen sollten, suchten wir ein glückliches Dasein. Einziger Wermutstropfen neben der etwas kurz geratenen Geschichte ist da nur, dass der zweite Band wohl erst 2017 erscheinen wird. Allerdings sind im Rahmen eines „Web-Comics“ von verschiedenen Illustratoren Zwischenhandlungen geplant, die dem Leser das Warten erleichtern sollen. Ich war jedenfalls vom Anfang bis zum Ende wirklich geflashed von den vielen Detailverliebtheiten, den wundervollen Zeichnungen und Farben und kann dieses Werk jedem nur wärmstens empfehlen!

Wertung: 8/10
Inhalt: 6/10
Gehalt: 8/10
Grafik: 10/10