Ein neues, mächtiges Artefakt trifft auf Die Neuen X-Men und die Guardians of the Galaxy, auf Thane und Mr. Knife und auf eine 12 Milliarden Jahre alte Dame.
Titel: Die neuen X-Men, Ausgaben 26-30
Event: Der Schwarze Vortex
Format: Softcover
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 28.08.-22.12.2015
Autoren:
– Ausgabe 26: Brian M. Bendis,Sam Humphries
– Ausgabe 27/28: Brian M. Bendis, Ed Humphries, Gerry Duggan
– Ausgabe 29/30: John Layman, Kelly Sue DeConnick, Sam Humphries
Zeichner:
– Ausgabe 26: Mahmud Asrar, Mike Del Mundo, Ed McGuiness, Kris Anka
– Ausgabe 27/28: Andrea Sorrentino, Mike Mayhew, David Baldeon, Paco Medina
– Ausgabe 29/30: Javier Garrón, David Lopez, Paco Medina, Ed McGuiness
Seiten:
– Ausgabe 26: 84
– Ausgabe 27: 76
– Ausgabe 28: 84
– Ausgabe 29: 52
– Ausgabe 30: 68
Preis:
– Ausgabe 26-28: 5,99 €
– Ausgabe 29/30: 4,99 €
Helden: Star-Lord, Shadowcat, Miss Marvel, Beast (erwachsen), Beast (Teenie), Jean Grey, Nova, Agent Venom, Cyclops, Iceman, Magik, Storm, Gamora, Angel, Groot, Rocket Raccoon, Corsair
Inhalt:
– Ausgabe 26: Guardians of the Galaxy/X-Men: Black Vortex Alpha 1, Guardians of the Galaxy 24, Legendary Star-Lord 9
– Ausgabe 27: All-New X-Men 38-39, Guardians Team-Up 3
– Ausgabe 28: Guardians of the Galaxy 25, Nova 28, Legendary Star-Lord 10
– Ausgabe 29: Cyclops 12, Captain Marvel 14
– Ausgabe 30: Legendary Star-Lord 11, Guardians of the Galaxy & X-Men: The Black Vortex Omega
Wie man sieht, beinhaltet dieses Event in der deutschen Veröffentlichung alle notwendigen Handlungsstränge, die für das Verständnis nötig sind und die Geschichte damit auch abschließen.
Handlung:
Vor 12 Milliarden Jahren schenkte ein Celestial dem Urvolk der Viscardi ein mächtiges Artefakt, genannt “Schwarzer Vortex”. Dieses Artefakt verleiht all jenen, die sich ihm unterwerfen kosmische Macht und potenziert sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Unterworfenen. Dies führte dazu, dass sich die Viscardi gegenseitig ausrotteten und der Schwarze Vortex für Milliarden von Jahren verschollen ging, bis er auf ungeklärte Weise seinen Weg zu J’son, alias Mr. Knife, alias Peter Quills Vater, fand. Dieser plant mit dem mächtigen Gegenstand etwas Großes und – viel wichtiger für den Rest des Universums – Unheilvolles. Star-Lord und Shadowcat gelingt es jedoch, das Artefakt rechtzeitig zu entwenden und versuchen zusammen mit ihren Verbündeten, bestehend aus X-Men und den Guardians of the Galaxy, zu verstehen, um was es sich bei diesem Relikt aus vergangenen Tagen überhaupt handelt. Natürlich wird die Truppe infolge des Diebstahls gejagt und versucht alles, um das Artefakt vor Mr. Knife zu schützen. Dabei müssen sie sich mit Mr. Knife selbst, seinem Zweckverbündeten Thane – Thanos’ Sohn -, der Rasse der Brood und Knifes Killerkommando, den Slaughter Lords, herumschlagen. Hinzu kommt auch noch, dass sich die letzte lebende Viscardi, Gara, die Zerstörung des Schwarzen Vortex zu ihrer letzten heiligen Aufgabe gemacht hat. Kann die Truppe rund um Peter Quill all diese Gefahren abwehren?
Grafische Aufmachung: 4/10
Ja, was soll ich zur grafischen Ausgestaltung sagen? Es ist wirklich ein zweischneidiges Schwert. Die Zeichnungen unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander und dies sogar innerhalb der einzelnen Ausgaben. Geschuldet ist das natürlich nicht zuletzt der Vielzahl an Zeichnern, die in diesen 5 Bänden aktiv waren. Es gibt in jeder Ausgabe Panels, die wirklich toll gezeichnet sind und auch von der Bildaufteilung sehr schön aussehen. Auf der anderen Seite finden wir jedoch auch viele Panels, die wirklich lieblos und langweilig aussehen. Dabei stieß mir vor allem die Gestaltung einiger Charaktere übel auf. Iceman sieht meistens aus wie ein Leukämie-Kranker im Enstadium, Groot wirkt zuweilen, als habe er eine halbseitige Lähmung und Sam Alexander liegt qualitativ weit hinter seinen Nova-Bänden (1-6) zurück.
Als wäre das nicht schon genug des Tadels, muss ich auch noch etwas an den Covern kritisieren. Optisch machen die Cover der Ausgaben 26, 27 und 29 wirklich etwas her. Leider versprechen gerade die Cover der Ausgaben 27 und 29 etwas, das das Comic nicht halten kann. Ausgabe 27 hat ein toll gezeichnetes Cover auf dem wir sowohl den jungen als auch den “zukünftigen” Cyclops sehen. Letzterer kommt im Comic aber gar nicht vor. Noch etwas deplatzierter wirkt der Spruch “Brenn, Cyclops, brenn” auf dem Cover von Ausgabe 29, auf dem auch die Phoenix Force abgebildet ist. Auch diese taucht im Comic nicht direkt auf. Zumal in diesem Fall auch das Cover aufregender ist als der Inhalt.
Meiner Meinung nach haben hier zu unterschiedliche Zeichner zu unterschiedlich konstant gearbeitet. Der Wechsel zwischen wirklich tollen Panels und denen, die – vor allem bei der Darstellung der Hauptcharaktere – wirklich wehtun, nimmt dem Leser nicht selten die eventuell aufkommende Euphorie und lässt die 5 Ausgaben so, zumindest optisch wie eine Patchwork-Decke wirken, bei der mancher Patch nicht zum Konzept des Ganzen passt.
Anspruch: 5/10
Solche Mini-Events haben in der Regel den Anspruch, die Story verschiedener Serien miteinander zu verstricken. Dies wurde hier recht standardisiert getan. Die Charakterauswahl ist an sich ganz gut gewählt. Man hat lockere, coole Typen wie Iceman und Nova, besonnene Kämpfer wie Beast, Storm oder Shadowcat und Nebencharaktere, die an sich cool sind, hier aber eher weniger Aufmerksamkeit bekommen, wie beispielsweise Agent Venom oder Angel – obwohl dieser der Handlung entsprechend eigentlich mehr Platz bekommen hätte müssen. Die Einführung eines neuen, extrem mächtigen Artefakts war eventuell der Versuch, dem Nonplusultra der mächtigen Gegenstände, dem Infinity-Handschuh, einen würdigen Gegenspieler beim Hype-Fight zu schenken.
Das Potenzial dazu hat der Schwarze Vortex theoretisch, doch mangelt es dem Schneewittchen-Spiegel an der Qualität seiner Einführung. So bleibt er wahrscheinlich ein 1-Hit-Wonder, ohne Nummer 1-Hit.
Man könnte also sagen, der Versuch einen neuen Langstreckenläufer ins Marvel-Universum einzugliedern war gut, doch hätte man dem Läufer nicht schon auf der ersten Etappe ins Bein schießen sollen. Das Ende des Events – das in Teilen sehr kitschig wurde – lässt auf ein erneutes Erscheinen des Schwarzen Vortex schließen. Dann aber hoffentlich mit gesundem Athleten.
Gesamteindruck: 4/10
Ich habe mir nie viel aus der “Die neuen X-Men”-Serie gemacht, habe mir diese fünf Ausgaben jedoch gekauft, weil ich die Idee des Schwarzen Vortex wirklich interessant fand und mich die Cover grundsätzlich neugierig gemacht haben. Auch der Pool an Charakteren ist gut gewählt und so ging ich recht optimistisch ans Lesen. Leider musste ich schon recht schnell feststellen, dass ich mit der Darstellung einiger Charaktere eher unzufrieden war – wie man unter “Grafische Aufmachung” unschwer erkennen konnte. Auch die Story war mir viel zu sprunghaft und doch aktionslos. Man fühlt sich wie bei Dragon Ball Z: Auf jede Folge Kampf folgen fünf Folgen (das könnte man schon fast als Zungenbrecher durchgehen lassen), in denen die Stärke des jeweiligen Gegenübers bewundert wird. Spannung soll aufgebaut werden, damit der Schowdown noch beeindruckender wird. Hier liegt das Verhältnis von Vorgeplänkel zu Action jedoch eher bei 7:1. Es wird unentwegt betont, wie mächtig der Schwarze Vortex ist und dass man ihn unbedingt vor Mr. Knife und Konsorten schützen muss, um das Universum zu retten. Doch selbst nachdem einige Charaktere sich dieser Macht bedient haben, passiert irgendwie nicht viel. Die “Action” wird meist auf eine Seite komprimiert und man denkt sich am Ende: Das war also die schreckliche Macht? Selbst als Cosmic Beast das Raum-Zeit-Gefüge zerstört, passiert einfach… nichts. Die Geschichte hat viel Potenzial, doch fühlt es sich beim Lesen nicht wie die Rettung des Universums an, sondern viel mehr wie ein unendlicher und chaotischer Staffellauf. Partei A stiehlt Partei B den Vortex, verliert ihn jedoch direkt wieder an Partei A, die von Partei C verfolgt wird, ihn direkt an Partei D weitergibt und am Ende landet er doch wieder irgendwo anders. Auch die Aufteilungen der “X-Men of the Galaxy” verwirrt ungemein. Handlungsorte werden hier so oft gewechselt, dass man oft nicht weiß, wer gerade überhaupt wo steckt und warum eigentlich nicht woanders.
Ich bin grundsätzlich leicht zu begeistert wenn die Handlung und der Zeichenstil grob passen, doch hier war mir alles einfach zu unkoordiniert, zu schnelllebig und der Fokus lag meines Erachtens auf den falschen Punkten. Cyclops’ innere Angst hätte durch mehr Raum in der Geschichte das Gesamtwerk deutlich in seiner Qualität anheben können. Auch der Fokus hätte mehr auf der wahren Macht des Vortex und weniger auf der Schnitzeljagd danach liegen sollen, um dem Artefakt die ihm eigentlich gebührende Präsenz zu geben. Außerdem hätten die Zeichner sich im einen oder anderen Panel etwas mehr Mühe geben können, damit man Icemans lustige Sprüche auch lustig finden kann, ohne nebenbei wegen seines Looks heulen zu müssen.
Das Potenzial ist groß, die Ausführung mangelhaft. Empfehlen kann ich dieses kleine Event wirklich nur hartgesottenen “Die neuen X-Men”-Fans, wobei wir von den X-Men selbst verhältnismäßig eher wenig sehen. Schade drum! (Wer sich trotzdem selbst ein Bild machen möchte: Die Links zu den jeweiligen Ausgaben verstecken sich hinter den jeweiligen Covern)