Der Schrecken, der Gothams Nacht durchflattert gegen den Kettenschwinger vom großen Apfel. Dunkelheit in bunt – das können nur die Neunziger! Ein fast 20 Jahre altes Miller/McFarlane-Schmankerl.
Titel: Spawn vs. Batman
Format: Softcover
Verlag: Infinity
Erschienen: Dezember 1997
Autor: Frank Miller
Zeichner: Todd McFarlane
Seiten: 60
Preis: 5,90 DM
Handlung:
Batman trifft in Gotham auf eine Art Cyborg und findet nach dessen Vernichtung heraus, dass der Ursprung dieses Roboters New York City ist. Um zu ergründen, wer hinter dem Cyborg-Angriff steckt und den Grund dafür in Erfahrung zu bringen, begibt sich Batman nach Manhatten. Dort trifft er auf Spawn, mit dessen Art der Verbrechensbekämpfung der dunkle Ritter überhaupt nicht einverstanden ist. Ein Kampf zwischen den beiden Comic-Schwergewichten entbrennt und endet erst, als das Schicksal New Yorks plötzlich der Zusammenarbeit beider Helden bedarf. Doch sind die beiden Streithammel wirklich dazu in der Lage, an einem Strang zu ziehen?
Grafische Aufmachung: 8,5/10
Erschienen ist das Comic 1997 und so sieht es auch aus. Obwohl die Stimmung eher düster ist und auch die beiden Hauptcharaktere alles andere als Blumenwiese sind, sind die Panels – typisch für die 90er – ziemlich farbenfroh gestaltet. Zeichnerisch ist mit Todd McFarlane natürlich eine Comic-Legende am Werk gewesen und gerade Spawn sieht richtig klasse aus. (Wäre ja auch komisch, wenn der Spawn-Erfinder seine Schöpfung nicht zeichnen könnte) Die Illustrationen sehen durch die Bank gut aus und man hat nicht wie bei vielen heutigen Comics den Eindruck, als habe den Zeichner die Leidenschaft verlassen. 90er-Style at it’s best!
Anspruch: 6,5/10
Crossover haben oft das Problem, dass sie von vielen Fans schon länger erwartet werden als die Umsetzung des Comics geplant war. Dementsprechend sind die Erwartungen bei solchen verlagsübergreifenden Geschichten immer enorm hoch. Hinzu kommt, dass wir hier nur 60 Seiten haben, auf denen es schon recht schwierig ist, die Begegnung der beiden Ikonen einigermaßen nachvollziehbar und spannend zu gestalten. In diesem Fall ist das aber ganz gut gelungen. Die beiden Akteure begegnen sich recht schnell und der Disput, der das “versus” im Titel rechtfertigt, wirkt zumindest oberflächlich betrachtet einigermaßen plausibel. Die Rahmenhandlung ist jedoch etwas mager. Zwar ist die Intention hinter den Cyborgs keine schlechte, doch ist das Thema meiner Meinung nach für 60 Seiten einfach zu komplex. Aber wurde der hohe Anspruch an “Entertainment” erfüllt? Nun, Klopperei? Check! Schöne Zeichnungen? Check! Gute Geschichte? Che… na ja, vielleicht ein halbes Check.
Gesamteindruck: 6/10
Mir gefiel das Comic recht gut. Es war jetzt nichts, was mich wirklich umgehauen hätte, doch für ein nur 60 Seiten umfassendes Heft war es durchaus solide. Bei Namen wie Miller und McFarlane erwartet man natürlich entsprechend viel und gerade McFarlanes Zeichnungen haben da nicht enttäuscht. Die Thematik der Rahmenhandlung war jedoch für meinen Geschmack etwas zu umfangreich in ihrer Kernaussage, so dass ich mich schwer tat, einen wirklichen Bezug dazu herzustellen. Auch die Wahl von Cyborgs als Gegner war mir zu unpersönlich, obwohl die Drahtzieherin menschlich war. Zu solchen Sinnbildern für austauschbare Gegner baut man einfach keine empathische Beziehung auf und damit wirkt alles irgendwie oberflächlich und belanglos. Ich hätte mir hier eher einen bekannteren Schurken gewünscht. Die Zeichnungen haben dem Lesespaß da zwar wieder etwas aus der Krise geholfen, doch kam beim Aufeinandertreffen von Spawn und Batman nie wirklich Spannung auf. Immerhin weiß jeder Spawn-Kenner, dass er, wenn er wollte, Batman einfach auseinandernehmen könnte. Auch die Tatsache, dass der Meisterdetektiv schlecht hin, Batman, von Spawn so gut wie nichts wusste, erzeugte bei mir eher ein Stirnrunzeln. Normalerweise sollte man ja meinen, dem Auge des Schwarzen Ritters entgeht nichts und schon gar nicht ein Dämonenjäger in New York. Die Interaktion der beiden war wiederum recht unterhaltsam. Batman wirkte zuweilen wie ein beleidigtes Kind und Spawn, als suchte er einen neuen Freund. Vielleicht nicht ganz passend, doch lustig zu lesen!
Alles in allem war es also eine nette Reise zurück in die späten 90er, die zwar optisch viel Spaß gemacht hat, inhaltlich aber einige Abstriche hinnehmen muss.