Auch der Dunkle Ritter Gothams hat eine neu interpretierte Origin-Story. Die Frage ist jedoch, kann das hoch gelobte Werk auch den Captain überzeugen?
Titel: Batman: Erde Eins 1 & 2
Format: Softcover
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 20.11.2012, 17.11.2015
Autor: Geoff Johns
Zeichner: Gary Frank
Seiten: 140, 164
Preis: je 16,99 €
Leseprobe: Gibt’s hier!
Inhalt:
• Batman: Earth One
• Batman: Earth One Vol. 2
Handlung:
Band 1:
Geoff Johns verschafft dem Dunklen Ritter eine modernisierte Mythologie, wo nichts mehr so ist, wie man es einmal zu kennen glaubte! Batman ist kein Held. Er ist nur ein Mann. Fehlbar, verletzbar und zornig. Auf der Suche nach dem wahren Mörder seiner Eltern und im Kampf gegen eine korrupte Polizei kann ihn nichts mehr stoppen – nicht einmal Alfred!
Band 2:
Bestseller-Autor Geoff Johns und Top-Zeichner Gary Frank präsentieren eine packende Neuinterpretation des Dunklen Ritters. Auf der Parallelwelt Erde 1 kämpft Bruce Wayne als noch unerfahrener Batman für das Wohl seiner Stadt Gotham City, ebenso wie Bürgermeisterin Dent und der Cop Jim Gordon. Doch ein neuer Feind ist entschlossen, Batmans Identität zu enthüllen …
– Inhaltsangaben gemäß Panini Comics
Grafische Aufmachung: 8/10
Dass Gary Frank weiß was er tut, wird schon auf der ersten Seite klar. Die Charaktere sind schön detailliert gezeichnet und jedes Panel besticht durch eine konstant hohe zeichnerische Qualität. Nichts fällt hier optisch aus dem Rahmen und man spürt nicht nur das Know-How des Zeichners, sondern auch die Liebe, die hier in die Arbeit eingeflossen ist. Der Look ist düster und die Farbwahl beschränkt sich auf matte Töne. Das passt natürlich perfekt zur Geschichte des Dunklen Ritters und unterstreicht so sehr angenehm und vor allem passend das, was uns Geoff Johns mit seiner Geschichte hier liefert. Wie auch schon bei der “Superman: Erde Eins“-Serie gibt es optisch auch beim Kollegen aus Gotham nichts auszusetzen. Eine schön runde Sache!
Anspruch: 8/10
Es ist nicht leicht, einer Ikone wie Batman eine neue, frische Origin-Story zu geben, die innovativ einerseits und passend andererseits ist. Johns und Frank haben sich dieser Aufgabe jedoch gestellt und es meiner Meinung nach auch sehr schön umgesetzt. Man trifft viele bekannte Gesichter des Batman-Universums, ohne dabei allzu viel schon gesehen zu haben. Die Charaktere sind dem erfahrenen Batman-Leser natürlich alle geläufig, doch wurden ihnen hier Rollen zugewiesen, in denen wir sie so noch nicht gesehen haben. (Ähnlich wie auch schon bei der “Superman: Erde Eins”-Reihe)
Insofern war es auch für einen Batman-Fan wie mich durchweg eine Freude zu sehen, wem welche Rolle zugedacht wurde und für meinen Geschmack wurden diese Zuweisungen allesamt schön und plausibel umgesetzt. Auch die kleinen Details, die uns mehr darüber erfahren lassen, wie Batman zu seinen Fähigkeiten gekommen ist, sind clever in die Geschichte eingepasst. Ich hatte wahrlich nie das Gefühl, dass irgendetwas unstimmig gewesen wäre oder hätte gar den Geist Batmans verloren gesehen. Fangerecht neu aufgelegt!
Gesamteindruck: 8/10
Ich war schon von “Superman: Erde Eins” sehr begeistert und habe mir sagen lassen, die beiden Batman-Bände seien sogar noch einen Tick besser. Ob sie das nun wirklich sind ist sicherlich eine Frage des Geschmacks. Gefallen haben mir diese beiden Ausgaben jedoch allemal. Optisch wirklich ansprechend umgesetzt und inhaltlich mit gewissen Facetten geschmückt, die man so noch nie und wenn, dann nur selten gesehen hat. Das anfänglich amateurhafte Arbeiten des Dunklen Ritters macht ihn ebenso sympathisch wie der Ehrgeiz, der ihn stets besser werden lässt. Auch dass Alfred hier kaum noch als Butler zu bezeichnen ist, ist eine Interpretation, die ich sehr interessant finde. Man gab dem treuen Unterstützer Bruce Waynes eine Rolle als Ex-Soldat, der dem Rächer Gothams kräftig unter die Arme greift, wenn es darum geht, seine Nahkampftechniken zu perfektionieren. Alfred ist hier ruppig und verroht und schafft es durch seine zugleich loyale und wachende Art dennoch, dass man ihn als Leser sympathisch findet. Trotz all dieser tollen Aspekte gibt es jedoch eine Sache, die mich an dieser Geschichte gestört hat: Bruce Wayne ist mir auf eine seltsame Weise unsympathisch. Das ging schon bei der Rückblende los, in der er seine Eltern verlor. Die Art wie er dem Mörder anfangs begegnete strotzte nur so von Arroganz und Selbsgefälligkeit, dass sich diese Wirkung auf mich auch durch den Rest der beiden Bände zog und ich nie wirklich Empathie für den Rächer entwickeln konnte, was sehr schade war. Die Geschichte insgesamt war schön und spannend erzählt und auch die Auftritte Batmans waren gelungen inszeniert. Doch jedes Mal wenn Bruce Wayne ins Spiel kam, war für mich der Drops gelutscht. Das ist auch der Grund, weshalb mir “Batman: Erde Eins” nicht ganz so gut gefallen hat wie Supermans Ausgabe. Stark mit kleinen Schwächen!