Die Comic Con Stuttgart gilt als eine der besten Cons innerhalb Deutschlands und nach den guten Erfahrungen aus den beiden Vorjahren, bin auch ich wieder dorthin gepilgert. Mein Fokus lag, wie auch schon in den vergangenen Jahren, auf Künstlern und Comicständen. Wie ich die Convention dieses Jahr empfunden habe, möchte ich nun kurz umreissen.
Location:
Die Location war dieselbe wie schon die Jahre zuvor und ich finde, die Messe Stuttgart bietet viel Platz – inklusive schönen Außenbereichen – um eine solche Veranstaltung abzuhalten. Die Gänge waren in den meisten Fällen ausreichend breit und nur hier und da gab es Gassen, die vergleichsweise schwer passierbar waren. Trotz der hohen Temperaturen war das Schlendern in den Hallen durchaus angenehm, da die Klimaanlage des Gebäudes ihren Zweck auch bei hohem Andrang erfüllte. Parkmöglichkeiten gab es dank des großen Parkhauses auch genügend und so gab es bezüglich der Lokalität von mir nichts zu kritisieren.
Verpflegung:
Bei der Verpflegung konnte man rein die Auswahl betreffend auch nicht meckern. Es gab vom belegten Brötchen über Pizza und Nudeln und bis hin zu lustig benannten Curry-Gerichten einiges an kulinarischen Entdeckungen zu machen. Wichtig dabei war allerdings, nicht um die Mittagszeit nach etwas Essbarem zu suchen, zumindest nicht, wenn man ewig lange Schlangen vermeiden wollte. Der größte Kritikpunkt an der Sache waren jedoch die Preise. Für einen Dönerteller 12,50 € zu verlangen grenzt schon an eine Frechheit und auch 3,50 € für einen kleinen Kaffee ist nicht gerade günstig. Die beste Lösung für die Zukunft ist und bleibt wohl das mitgebrachte Vesper.
Aussteller:
Grundsätzlich hat sich an den Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas geändert. Es dominierten die Merchandiser, die mehr oder minder zu 70% dieselben Dinge angeboten haben. Da mich dieses Merch jedoch ohnehin nicht interessiert, bin ich daran nur vorbeigelaufen und kann somit nicht beurteilen, ob vermeintliche Schätze dabei waren oder nicht. Mein Fokus lag, wie bereits erwähnt, auf der Künstler-Area, in der wieder etliche Zeichner und Illustratoren ihre Künste zur Schau stellten und sich über einen Plausch oder kleine Auftragsarbeiten freuten. Hier fand ich nach einiger Suche auch Ralf Singh, dessen Comic Zinnober, über den hier auch ein Bericht erschienen ist, endlich als Hardcover erhältlich war und den ich mir natürlich direkt und signiert bei ihm holen musste. (Übrigens ein sehr sympathischer Kerl) Stände mit Comics waren auch wieder dabei. Allerdings beschränkt sich das Angebot eigentlich immer auf die üblichen Verdächtigen wie Panini, Cross Cult, Plem Plem, die Sammlerecke und ein bis zwei kleinere Stände. Gefunden habe ich aber auch dieses Jahr wieder etwas, das hoffentlich meinen Geschmack treffen wird. Näheres dann am Schluss.
Atmosphäre:
Die Atmosphäre der Con war, wie auch schon in den Vorjahren, gut und entspannt. Man merkte den Besuchern sowie den Ausstellern die Freude an und so ergaben sich immer wieder nette Gespräche. Gefühlt würde ich die Majorität der Besucher als MCU-Fans deklarieren, denn auch bei den Cosplayern war der größte Teil aus den Filmen adaptiert worden. Das ist allerdings nicht weiter verwunderlich, denn wenn man sich das Verhältnis zwischen Comics und Merchandise ansieht, wird schnell klar, welche Fans man in die Hallen locken wollte. Macht aber gar nichts, denn schöne Cosplays schaue ich mir immer gerne an – und da gab es einige! Neben Marvel und DC waren natürlich auch etliche Anime- und Mangacharaktere vertreten, die ich zwar nicht erkannte, die zuweilen jedoch wirklich gut umgesetzt waren. Ebenso waren Charaktere aus Computerspielen oder anderen Comic- und Zeichentrickuniversen vertreten, die mal mehr und mal weniger gut getroffen wurden. Spaß hat das Ganze aber definitiv gemacht.
Meine Hauptkritik liegt bei der Auswahl der Bühnenprogramme, da ich gefühlt jedes Mal wenn ich an die Bühnen kam, entweder einen Cosplayer über Schminke habe sprechen hören, oder mir Comic-Lesungen anschauen konnte, die für mein Empfinden den Comics selbst nie gerecht werden.
Zu den Stars: Ich weiß nur, dass Chuck Norris abgesagt hatte – oh, welch Wunder… – und dass Nikolaj Coster-Waldau da gewesen ist. Da mir aber egal ist, wer da kommt, kann ich dazu auch nicht mehr sagen.
Fazit:
Die Con in Stuttgart war wieder einmal ein schönes Erlebnis, das hier und da seine Probleme hatte und für meinen Geschmack vor allem an der Auswahl an Comics zulegen sollte. Ich war letztes und dieses Jahr beide Tage, werde aber wohl im kommenden Jahr nur noch einen Tag dort verbringen, denn wenn man sich für Merchandising nicht interessiert, genügt dieser eine Tag vollkommen. Die Veranstaltung ist und bleibt eben primär etwas für Fans dieser Popkultur an sich und wird dem Namen COMIC CON nicht unbedingt gerecht.
Meine Ausbeute:
Da ich demnächst umziehen werde, habe ich mir zwei Prints von Doctor Who gekauft, die ich mir Rahmen und an die Wand hängen werde. Zudem habe ich mir zwei schöne Prints der Kinoplakate von Justice League und Jaws gegönnt, deren Protagonisten durch Katzen ersetzt wurden. Comics habe ich mir natürlich auch mitgenommen und so landeten auf meinem Lesestapel Marinis zweiter Batman-Band, Franz Kafkas “Der Process” (ja, als Comic) und natürlich Ralf Singhs Zinnober als Hardcover. Ich hoffe, mich bald mal wieder ans Lesen machen zu können und euch die Werke präsentieren zu dürfen
Anmerkung:
Vielleicht hat sich der eine oder andere aus den einschlägigen Comic-Gruppen gewundert, mich dort nicht getroffen zu haben. Aufgrund nicht allzu erfreulicher familiärer Umstände, war ich schlicht und ergreifend nicht in der Stimmung, mich ausgiebig zu unterhalten. Ich hoffe jedoch darauf, dass sich das im kommenden Jahr wieder ändern wird. 🙂
Des Captains Fazit
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Location - 9/10
9/10
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Verpflegung - 7/10
7/10
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Aussteller - 6/10
6/10
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Atmosphäre - 8/10
8/10
Kurzum
Die Comic Con Stuttgart ist definitiv einen Besuch wert. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass es eigentlich eine Popkultur-Messe ist und nicht primär für Comic-Fans.