Gott gibt Spider-Man Burger und Fritten aus und läuft im Unterhemd am Strand entlang. Muss ich mehr sagen?
Titel: Spider-Man #48
Format: Softcover
Verlag: Panini Comics/Marvel Deutschland
Erschienen: 11.04.2008
Autoren: Roberto Aguirre-Sacasa, Peter David
Zeichner: Clayton Crain, Todd Nauck
Seiten: 52
Preis: 3,95 €
Inhalt:
• Sensational Spider-Man 40
• Friendly Neighborhood Spider-Man 20
Handlung:
Spider-Man #48 beinhaltet zwei Geschichten. In der ersten beschließt Aguirre-Sacasa seinen Run von “Sensational Spider-Man” mit einem “spirituellen Beratungsgespräch”. Peter Parker, vom Schicksal mehrfach gebeutelt, fragt sich immer häufiger, warum gerade ihm all das Leid widerfahren muss. Als nach den Verlusten von Onkel Ben und seiner großen Liebe Gwen Stacy auch seine Tante May im Koma liegt, werfen sich Verzweiflung und Wut über Peters sonst so optimistisches Gemüt. Vollkommen unerwartet kündigt sich jedoch seelischer Beistand an, und zwar von dem Einen höchst persönlich.
Die zweite Story erzählt uns, wie Peter, zusammen mit seiner einstigen Flamme, Betty Brant, einem Wesen auf die Schliche kommt, das es auf seinen Kumpel Flash Thompson abgesehen hat. Dieser ist jedoch mit seinen Frauen-Geschichten so beschäftigt, dass er gar nicht richtig realisiert, welcher Gefahr er sich damit aussetzt. Kann Spider-Man seinen Freund retten und seinem gefährlichen Gegenspieler das Wasser reichen?
Grafische Aufmachung: 8,5/10
Die erste Geschichte wurde von Clayton Crain, der auch schon den Silver Surfer, Venom oder Carnage beeindruckend illustrierte, optisch in Szene gesetzt; und man kann dafür nur dankbar sein! Die Panels sind allesamt ein Augenschmaus und die Detailgenauigkeit ist wirklich beeindruckend. Meiner Meinung nach ist dieser ansprechend aufwändige Stil jedoch auch verpflichtend, wenn man einen solch therapeutischen Inhalt mit Stargast richtig vermitteln möchte.
Todd Nauck hat uns die zweite Story bebildert und auch hier wurde gute Arbeit geleistet. Optisch erinnert das Ganze schon fast an ein Comic aus den späten 90ern – es lassen sich aber auch Elemente moderner Pinselführung erkennen. Die Farben sind kräftig und alles ist auffallend bunt, ohne jedoch zu sehr ins “Neunzigereske” (Ja, das ist ein Neologismus, der seine Berechtigung aus der Einführung von “kafkaesk” in den Duden zieht *hust*) abzudriften.
Anspruch: 9/10
Beim Anspruch werde ich mich primär auf die erste Geschichte beziehen, da die zweite Story für mich inhaltlich nichts Besonderes darstellt und damit rein der Unterhaltung dient. Unterhaltsam war sie jedoch allemal – obgleich es nur ein kleiner Teil der Handlung ist. (Wird aber trotzdem aus der Wertung ausgenommen)
Wie eingangs erwähnt, hat Aguirre-Sacasa mit diesem Heft sein Schaffen an “Sensational Spider-Man” abgeschlossen. Dazu wollte er nochmal etwas Besonderes liefern und das hat er meines Erachtens auch getan. Wie viele Superhelden nennt auch Spider-Man ein schweres Schicksal sein Eigen. Trotz allem versuchte Peter Parker immer optimistisch in die Zukunft zu blicken. Doch jedem Leser war klar, dass die psychische Last auch für die nette Spinne aus der Nachbarschaft auf Dauer nicht so einfach auszuhalten ist. Dieser Tatsache bediente man sich hier und hat die innere Verzweiflung zum Anlass genommen, einen der seltensten Charaktere des Marvel-Universums auf eine Art und Weise einzubauen, die nicht besser hätte gewählt werden können. Der “One Above All” höchst persönlich tritt in Erscheinung und erklärt Peter, bei Burger und Fritten, die Hintergründe seines Schicksals. Es wird verdeutlicht, dass jede Aktion eine Reaktion zur Folge hat und selbst wenn die Aktion noch so schlimm sein mag können die Folgen unermesslich positiv ausfallen. So seinen Run einer Serie zu beenden ist natürlich großes Kino und lässt das Abschlusswerk von Sacasa auch nach vielen Jahren noch zu einem Pflicht-Werk für jeden Sammler werden.
Gesamteindruck: 8,5/10
Mir hat das Comic im Ganzen gut gefallen, doch auch hier möchte ich mich lediglich auf den ersten Teil des Heftes beziehen, da dieser auch der alleinige Grund war, mir die Ausgabe für meine Sammlung zu kaufen.
Zeichnerisch wurde die Geschichte richtig chic umgesetzt und auch der Inhalt weiß nach wie vor zu begeistern. Ich bin ja bekanntlich ein großer Fan der Superlative und so ist ein Auftritt des “One Above All” natürlich etwas, das ich gelesen haben muss. (Vor allem weil er gar nicht so viele Auftritte hat)
Seine Allmacht ist es auch, die viele am Gott des Marvel-Universums so fasziniert und genau deshalb finde ich sein Erscheinen in diesem Comic so genial. Wer alles weiß und unendliche Macht besitzt, hilft nicht durch die Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens oder durch einen Fingerschnipp, der alles wieder ins Reine bringt. Nein, er begegnet dem Hilfesuchenden mit Weisheit und regt selbst zum Denken an. Dinge zu verstehen und deren Hintergründe selbst zu erkennen war schon immer hilfreicher als zu versuchen, die vorgegebene Lösung nachzuvollziehen. Diese Geschichte zeigt wunderbar, dass nicht alles für jeden gerecht ist, das große Ganze jedoch häufig durch kleine Dinge -und mögen sie noch so schlecht sein – zum Positiven verändert werden kann. Es sind zwar nur wenige Seiten, doch inhaltlich wird man hier absolut nicht enttäuscht!